«Achtsame Mitarbeitende sind ein Kapital für die Hypi»
Im Rahmen der Organisationsentwicklung haben die Kadermitarbeitenden der Hypothekarbank Lenzburg eine Weiterbildung im Bereich Achtsamkeit und Resilienz erhalten. «Wir sind überzeugt, dass die Gesundheitskompetenz heute zu einer nachhaltigen und zeitgemässen Unternehmensführung gehört», sagt Claudia Graf, Leiterin Human Resources.
11. Februar 2025
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«Wir sind überzeugt, dass die Gesundheitskompetenz heute zu einer nachhaltigen und zeitgemässen Unternehmensführung gehört. Die Anwendung im Alltag muss aber geübt werden und dazu eignen sich die Achtsamkeits-Workshops», sagt Claudia Graf, Leiterin Human Resources bei der Hypothekarbank Lenzburg.
Die Meditationsglocke erklingt. Die Augen sind geschlossen. Wir stehen im Halbkreis und hören die Stimme des Dozenten. «Du bist hier und jetzt. Du verlässt für einen Augenblick deine Gedanken. Du spürst den Atem, wie die Luft durch die Nase strömt. Beim Ausatmen ist sie wärmer als beim Einatmen. Du spürst den Herzschlag. Wir atmen ruhig und gleichmässig und wandern mit der Wahrnehmung weiter runter in die Bauchregion.»
Für viele der Workshop-Teilnehmenden ist der sogenannte Body-Scan eine neue Erfahrung. Normalerweise programmieren sie Codes für die Banksoftware Finstar, führen im Minutentakt Börsenaufträge aus oder setzen sich mit den Anliegen von Kundinnen und Kunden auseinander. Jetzt aber sollen die Kadermitglieder der Hypothekarbank Lenzburg bei der Meditationsübung den Geist abschalten und für einmal nur noch den Körper wahrnehmen.
Kleine Pausen für den Geist
«Sieben Minuten pro Tag reichen. Gönnen wir unserem Geist sieben Minuten Pause, sind wir nachher fokussierter, innovativer und leistungsfähiger bei der Arbeit», sagt Workshop-Leiter Jörg Kyburz. Er ist Gründer der Akademie für Achtsamkeit und Resilienz in Lenzburg und führte 2024 in mehreren Workshops das ganze Bankkader in die Themen Achtsamkeit und Resilienz ein.
Die Workshops sind Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM), das die Bank ebenfalls 2024 mit verschiedenen Initiativen ausgerollt hat. «Wir sind überzeugt, dass die Gesundheitskompetenz heute zu einer nachhaltigen und zeitgemässen Unternehmensführung gehört. Die Anwendung im Alltag muss aber geübt werden und dazu eignen sich die Achtsamkeits-Workshops», sagt Claudia Graf, Leiterin Human Resources bei der Hypothekarbank Lenzburg. Die Weiterbildungsinitiative sei auch als Beitrag zum Thema gesunde Führung aufzufassen. «Unter gesunder Führung verstehen wir die Haltung sowie das Verhalten von Führungskräften, die sich positiv auf das Wohlbefinden der Führungskraft und auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden auswirken. In den Workshops wurde eine Basis dafür gelegt, wie dies erreicht werden kann», so Graf weiter.
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«Wir sind überzeugt, dass die Gesundheitskompetenz heute zu einer nachhaltigen und zeitgemässen Unternehmensführung gehört.»
Claudia Graf, Leiterin Human Resources bei der Hypothekarbank Lenzburg
Bei Topmanagern längst Realität
Zu den Übungen gehören neben dem erwähnten Body-Scan auch Sitzmeditationen, bei denen ebenfalls die Körperwahrnehmung im Zentrum steht. Wer glaubt, das sei esoterisches Minderheitsprogramm, der liegt falsch. «Wahrnehmungsübungen oder Meditationen sind heute bei Wirtschaftsmanagern angekommen», sagt Kyburz im Gespräch mit dem HBL-WebTV. «Wenn man heute 1000 Manager fragt, was sie machen, um gesund zu bleiben, werden 700 sagen, dass sie irgendetwas im Bereich einer Wahrnehmungsübung machen», so Kyburz.
Ihren Ursprung hatte die Achtsamkeitsbewegung Ende der 1970er-Jahre in den USA. Der Molekularbiologe und Schulmediziner Jon Kabat-Zinn suchte Alternativen zu den Schmerz- und Burnout-Therapien mit Psychopharmaka und Schmerzmitteln. Deshalb entwickelte Kabat-Zinn das Konzept der Mindfulness Based Stress Reduction, kurz MBSR. «Das hat in US-Kliniken sehr schnell Einzug gehalten», sagt Kyburz.
«Achtsame Menschen sind bewusster unterwegs.»
Mehr zum Thema Achtsamkeit und Resilienz bei der Hypothekarbank Lenzburg im Beitrag des HBL-WebTV.
Mehr Freude an der Arbeit
Dass Achtsamkeit und Resilienz heute in der Wirtschaft eine so hohe Akzeptanz geniessen, führt der ehemalige Polizist auf den Umstand zurück, dass im Berufsleben viele Menschen krank werden und aus dem Arbeitsprozess ausscheiden. «Achtsame Menschen hingegen sind bewusster unterwegs, sie wissen, mit sich selbst umzugehen, wie sie gesund bleiben, und merken, was sie brauchen, damit sie Freude an der Arbeit haben», so Kyburz. Das mache sie auch automatisch resilienter und führe dazu, dass man weniger Fluktuation in Unternehmen habe und dass die Mitarbeitenden eine gewisse Zufriedenheit ausstrahlten.
Der Achtsamkeitscoach rät, sich in kleinen Gruppen die Zeit für eine Fünfminuten-Minimeditation zu nehmen. Zum Beispiel vor Meetings, damit diese effizient abgehalten werden können. Erste Teams haben das bereits erprobt. Das Feedback: Es war ein wenig irritierend für die einen, zeigte aber auch positive Wirkung. Die Hypothekarbank Lenzburg wird diese Initiativen weiterführen. «Zum einen ermuntern wir die Führungskräfte, innerhalb ihrer Teams das Achtsamkeitsthema in einer passenden Form einzubringen. Zudem werden uns die Experten der Akademie für Achtsamkeit und Resilienz bei Roundtables und Calls für Mitarbeitende weiterhin zur Seite stehen», sagt Claudia Graf.
Die Gruppe im Workshop ist mittlerweile mit dem Bewusstseinsfokus durch den ganzen Körper gewandert. «Wir spüren den Atem, merken, wie die Luft die Nasenflügel beim Ein- und Ausatmen streichelt und öffnen die Augen.» Dann ein paar Sekunden Ruhe. Der Ton der Meditationsglocke erklingt erneut. Die Übung ist beendet.
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Mitarbeitende der Hypothekarbank Lenzburg beim Achtsamkeitstraining, das die Bank 2024 für Führungskräfte angeboten hatte.
(Dieser Text wurde zuerst im Geschäftsbericht 2024 der Hypothekarbank Lenzburg veröffentlicht.)