Medienmitteilung
Die Hypothekarbank Lenzburg AG schliesst das erste Halbjahr 2020 mit einem Gewinn von 8,6 Millionen Franken ab – die strategische Diversifizierung hinsichtlich IT und Digitalisierung trägt Früchte
Im ersten Halbjahr 2020 hat die Hypothekarbank Lenzburg den Geschäftsertrag gegenüber der Vorjahresperiode gesteigert. Wegen gezielter Investitionen im Zusammenhang mit der Umsetzung des neuen Geschäftsmodells fällt der Reingewinn tiefer aus als im Vorjahr.
8. Juli 2020
«Wir haben im ersten Halbjahr in einem schwierigen Umfeld ein ansprechendes Resultat erzielt. Unser Kerngeschäft wurde von der Covid-19-Pandemie bisher nur am Rande in Mitleidenschaft gezogen. Direkt betroffen von den volatilen Märkten, insbesondere zu Beginn der Corona-Krise, waren dagegen unsere Finanzanlagen. Die Folgen der Krise werden uns in den kommenden Monaten aber herausfordern. Nichtsdestotrotz führen wir die Umsetzung der Strategie weiter und investieren plangemäss in eine moderne und digitale Infrastruktur, in die «Open-Banking»-Initiativen und in den Ausbau unserer offenen Softwareplattform Finstar. So können wir unseren Kunden eine zeitgemässe Beratung und Banken die modernste Plattform der Schweiz bieten», sagt Marianne Wildi, CEO der Hypothekarbank Lenzburg.
Am deutlichsten manifestierten sich im ersten Semester 2020 die Auswirkungen der Covid-19-Krise in den Wertberichtigungen und Veräusserungsverlusten auf eigenen Finanzanlagen, welche die Bank im ersten Halbjahr 2020 verkraften musste. Sie beliefen sich auf rund 3 Millionen Franken. Diese konnten allerdings mit gleichzeitig erzielten Veräusserungsgewinnen kompensiert werden. So resultierte aus dem Verkauf eigener Finanzanlagen ein Nettogewinn von 2,2 Millionen Franken.
30 Millionen Franken für Covid-19-Kredite
Am Hilfsprogramm des Bundes mit Covid-19-Krediten für KMU, das im März schweizweit lanciert wurde, hat sich auch die Hypothekarbank Lenzburg beteiligt. So konnte die Bank mithelfen, die Liquidität vieler Firmenkunden zu sichern. Die Ausleihungen in diesem Bereich beliefen sich Ende Juni 2020 auf rund 30 Millionen Franken. Die Nachfrage ging bis zum Ende des ersten Semesters spürbar zurück, erste Kreditnehmer haben bereits mit der Rückzahlung der Covid-19-Kredite begonnen.
Auf das bankeigene Kreditportfolio (Ausleihungen an Kunden) hatte die Corona-Krise bisher kaum Auswirkungen. Zwar musste die Bank auf ausstehenden Krediten im ersten Halbjahr 2020 Wertberichtigungen in der Höhe von 0,5 Millionen Franken vornehmen. Diese Berichtigungen standen aber nicht direkt in einem Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie. Die Bank rechnet aber damit, dass im zweiten Halbjahr 2020 und im 2021 wegen der Corona-Krise zusätzliche Wertberichtigungen auf Ausleihungen anfallen könnten.
Steigerung bei Kundenausleihungen
Im ersten Halbjahr konnten die Ausleihungen an Kunden um 2,9 Prozent oder um 120 Millionen Franken auf 4,3 Milliarden Franken gesteigert werden. Darin enthalten sind auch die Covid-19-Kredite an die KMU. Zudem haben hauptsächlich Hypothekarfinanzierungen zum Wachstum beigetragen, welche die Bank auch über langfristige Darlehen bei der Pfandbriefbank refinanzierte. Im ersten Halbjahr erhöhten sich die Pfandbriefdarlehen denn auch um 7,7 Prozent auf 701 Millionen Franken. Die wichtigste Refinanzierungsquelle der Kundenausleihungen sind aber weiterhin die Kundeneinlagen. Diese haben im ersten Halbjahr 2020 um 161 Millionen Franken auf 4,2 Milliarden Franken zugenommen.
Zinsmarge geht zurück
Beim Geschäftsertrag verbuchte die Bank im ersten Halbjahr ein Plus von 5 Prozent auf 41,6 Millionen Franken. Im ordentlichen Zinsgeschäft stellte wie erwartet das anhaltende Tiefzinsumfeld eine Herausforderung dar. So ging der Erfolg aus dem Zins- und Diskontertrag um 4 Prozent auf 27,8 Millionen Franken zurück. Gleichzeitig konnte der Zinsaufwand überproportional gesenkt werden. Die Zinsmarge reduzierte sich von 1,03 auf 0,99 Prozent. Trotz einer Zunahme der Wertberichtigungen für Ausleihungen von 0,5 Mio. konnte der Netto-Erfolg im Zinsgeschäft auf 27,9 Millionen Franken gesteigert werden.
Weiterhin positiv entwickelten sich die Geschäftsbereiche Finstar und HBL Asset Management. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft steigerte den Ertrag um 3 Prozent auf 7,1 Millionen Franken. Die dem HBL Asset Management zuzurechnenden Erträge aus Wertschriften- und Anlagegeschäft fielen mit 4,8 Millionen Franken um 5,1 Prozent höher aus, dies obwohl die Depotvolumen wegen pandemiebedingter Kursverluste sanken. Erfreulich ist auch die Zunahme der übrigen Dienstleistungserträge um 2,9 Prozent auf 2,1 Millionen Franken, die auf Fortschritte im Maklergeschäft für Immobilien und im Steuerservice zurückzuführen sind.
24 Prozent Zunahme beim Finstar-Geschäft
Der Bereich des übrigen ordentlichen Erfolgs mit dem zugehörigen Finstar-Geschäft zeigte eine Ertragszunahme von 37,9 Prozent auf 5,2 Millionen Franken. Dies auch deshalb, weil darin die erwähnten Veräusserungsgewinne aus Finanzanlagen verbucht werden. Der Netto-Erfolg aus dem Finstar-Geschäft konnte im ersten Halbjahr 2020 mit einer Zunahme von 24 Prozent von 2,1 auf 2,6 Millionen Franken wiederum deutlich gesteigert werden.
Der Geschäftsaufwand der Hypothekarbank Lenzburg hat sich im ersten Halbjahr 2020 insgesamt um 9,9 Prozent auf 26,1 Millionen Franken erhöht. Dies wurde erwartet, nachdem die Bank einen strategischen Entscheid getroffen hat, weiter in die Digitalisierung von Bankdienstleistungen, in die dazu benötigten Ressourcen und Technologien und in den Ausbau der Kundenberatungsinfrastruktur zu investieren. Die Investitionen für die Weiterentwicklung der Open-Banking-Plattform Finstar beliefen sich im ersten Semester 2020 auf 4,6 Millionen Franken. Wie in den Vorjahren wurden diese vollständig abgeschrieben. Des Weiteren wurden lineare Abschreibungen auf Bankgebäude und Einrichtungen von 0,9 Mio. Franken verbucht.
Nach Abzug der Steuern belief sich der Halbjahresgewinn auf 8,6 Millionen Franken, das sind 13,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Geschäftsmodell
Die Umsetzung des im Vorjahr initiierten Investitionsplans für die Weiterentwicklung der Bank schreitet voran. Dabei wird das traditionelle Bankgeschäft laufend mit digitalen Dienstleistungsangeboten ergänzt und die Hypothekarbank Lenzburg als hybride Bank positioniert.
Das durch die Hypothekarbank Lenzburg selbst entwickelte, modulare Informatiksystem für integrierte Bankensoftware wird von insgesamt 10 Banken und banknahen Unternehmen genutzt. Darauf aufbauend wird Finstar laufend weiter zu einem zukunftsorientierten offenen Finanzökosystem entwickelt. Dank der Finstar Open Banking API stehen standardisierte Schnittstellen zur Verfügung, die eine schnelle Integration von Modulen und Systemen von Drittanbietern ermöglichen.
Die Partnerschaft mit der Smartphone-Konto-Anbieterin neon Switzerland AG entwickelt sich erfreulich. Allein im ersten Semester 2020 konnte die Anzahl neon-Nutzerinnen und -Nutzer auf 28‘000 Konten mehr als verdoppelt werden. Zusammen mit der Berner Kantonalbank betreibt die Hypothekarbank Lenzburg die Innofactory AG. Diese Plattform realisiert gemeinsame Innovationsprojekte, so zum Beispiel die Entwicklung einer Financing-Suite zur Digitalisierung der Kundenberatung im Hypothekargeschäft. Die Swiss Immo Lab AG, die gemeinsam mit der Avobis Group AG und der Gebäudeversicherung Bern gegründet wurde, hat im ersten Semester erste Investitionen in Start-Ups aus dem Themenbereich Haus und Wohnen getätigt.
Nebst der ausgeprägten Kundennähe bauen wir weiter am digitalen Vertrieb von standardisierten Produkten. Im Rahmen des kürzlich lancierten digitalen Anlagesparens unter der Marke HBL Asset Management erhöhen wir das Kundenerlebnis. In wenigen Minuten können Anleger ein Konto und ein Wertschriftendepot online eröffnen und Gelder – auch kleine Beträge - regelmässig und systematisch in Anlageprodukte investieren. Insbesondere für Anleger mit einem längeren Zeithorizont ist diese Strategie sehr geeignet.
Solide Kapitalbasis und Liquiditätslage
In der Bilanz per Ende Juni 2020 verzeichnen die Positionen Flüssige Mittel und Geldaufnahmen von Banken deutliche Veränderungen. Sie stehen im Zusammenhang mit den Einlagen von Drittbanken zu Negativzinsen.
Nachdem die Generalversammlung im Mai dieses Jahres der vom Verwaltungsrat beantragten Gewinnverwendung zugestimmt hat (Medienmitteilung vom 13. Mai 2020), wurde die Gewinnzuweisung zum Eigenkapital in der Höhe von 13 Millionen Franken vollzogen. Damit erhöhte sich das Eigenkapital der Hypothekarbank Lenzburg auf rund 480 Millionen Franken. Die Liquiditätsquote der Bank belief sich im ersten Semester gemessen an der sogenannten Liquidity Coverage Ratio (LCR) auf durchschnittlich rund 150 Prozent (gefordert 100 Prozent). Die Bank verfügt damit über eine solide Kapitalbasis und eine komfortable Liquiditätssituation.
Ausblick ins zweite Halbjahr
Für das zweite Halbjahr 2020 rechnet die Bank mit einem anhaltend anspruchsvollen Umfeld. Die Bank geht davon aus, dass die negativen Auswirkungen der Corona-Krise zusätzlichen Wertberichtigungsbedarf auf Kundenausleihungen mit sich bringen könnten. Die Margenerosion im Zinsgeschäft wird sich aufgrund des anhaltenden Tiefzinsumfelds tendenziell weiter fortsetzen. Im Kommissionsgeschäft rund um das HBL Asset Management sehen wir dagegen dank Produktinnovationen weiteres Wachstumspotenzial.
Das laufende Investitionsprogramm im Zusammenhang mit dem Kernbankensystem Finstar führen wir weiter und werden zu dessen Finanzierung auch inskünftig Mehrwerte aus den Finanzanlagen realisieren. Das Service-Geschäft dürfte sich im zweiten Halbjahr ebenfalls weiter entwickeln. Die Hypothekarbank Lenzburg hat mit der Caisse d’Epargne Riviera und der Caisse d’Epargne d’Aubonne im ersten Halbjahr 2020 zwei Service-Agreements abgeschlossen, die in diesem respektive im nächsten Jahr erste Erträge generieren werden.
Aktienkurs
Der Aktienkurs der Hypothekarbank Lenzburg AG (HBLN) notierte im ersten Halbjahr 2020 zwischen 4160 und 4740 Franken. Er schloss am 30. Juni 2020 bei einem Kurs von 4300 Franken.
Auf unserer Webseite unter www.hbl.ch/finanzberichte sind folgende Semesterabschlüsse publiziert:
- Statutarischer Einzelabschluss mit zuverlässiger Darstellung, einschliesslich Eigenkapitalnachweis und verkürzter Anhang
- Zusätzlicher Einzelabschluss nach True and Fair View Prinzip, einschliesslich Eigenkapitalnachweis und verkürzter Anhang
Weitere Informationen
Marianne Wildi
CEO Hypothekarbank Lenzburg AG
E-Mail: marianne.wildi@hbl.ch
Telefon: +41 62 885 14 49
Über die Hypothekarbank Lenzburg AG:
Die Hypothekarbank «Hypi» Lenzburg ist eine börsenkotierte Schweizer Universalbank, die 1868 als Hypothekar- und Leihkasse Lenzburg gegründet wurde. Ihr Tätigkeitsgebiet liegt traditionell im Retail Banking, Hypothekargeschäft, Private Banking und KMU-Geschäft. Unter der Marke HBL Asset Management bietet die «Hypi» Lenzburg zudem professionelle Vermögensverwaltung an. Das eigene Kernbankensystem Finstar wurde 2017 mit einer offenen Schnittstelle ausgestattet. Unter der Marke Hypothekarbank Lenzburg betreibt die Bank 13 Geschäftsstellen sowie zwei Beratungsbüros und ist stark in der Region verankert. Wegen ihrer technologischen Innovationskraft hat die «Hypi» Lenzburg in den letzten Jahren verschiedene Auszeichnungen gewonnen.
Mehr unter: www.hbl.ch
Über Finstar:
Seit 1975 entwickelt die Hypothekarbank Lenzburg Software für Privat- und Universalbanken in der Schweiz, seit 2003 unter dem Namen Finstar. Die Software wird «as a Service» auch an Drittbanken und andere Unternehmen vertrieben. Für die Weiterentwicklung setzt Finstar auf ein offenes Netzwerk bestehend aus Experten aus dem Finanz- und Informatikbereich und der Fintech-Branche. Dank der Finstar Open Banking API stehen standardisierte Schnittstellen zur Verfügung, die eine schnelle Integration von Modulen und Systemen von Drittanbietern ermöglichen. Zusammen mit der Hypothekarbank Lenzburg haben Ende 2019 insgesamt 10 Banken und banknahe Unternehmen Finstar-Servicedienstleistungen genutzt.
Mehr unter: www.finstar.ch
Über HBL Asset Management:
Seit 2015 bietet die Hypothekarbank Lenzburg unter der Marke HBL Asset Management eine professionelle Vermögensverwaltung an. Das Angebot richtet sich an Privatkunden und institutionelle Anleger und umfasst Vermögensverwaltungsmandate mit unterschiedlichen Anlagestrategien und verschiedene Anlageprodukte, die das HBL Asset Management gemäss dem Core-Satellite-Ansatz entwickelt und vertreibt. Der Anlageprozess folgt einem disziplinierten und aktiven Ansatz, der auf langfristigen Erfolg abzielt. Die verwalteten Vermögen des HBL Asset Managements beliefen sich Ende 2019 auf rund 750 Millionen Franken.
Mehr unter: www.hblasset.ch